Mittwoch, 7. September 2016

WM-Resümee

Ein Monat ist nun seit der Unicon 18 - Unicycling World Championships 2016 im spanischen Donostia-San Sebastián vergangen. Der Alltag hat uns wieder eingeholt, das reguläre Training wurde wieder aufgenommen und sogar an einem kleineren Wettkampf im münsterländischen Oelde haben wir seitdem schon teilgenommen. Die Zeit ist gekommen, die Weltmeisterschaft Revue passieren zu lassen. Hierfür haben Kim und Lalenia ein paar Sätze über ihre persönlichen Eindrücke und Erfahrungen für euch aufgeschrieben:

Resümee von Kim:

Meine erste WM-Teilnahme

Ich war sehr gespannt auf das Gefühl, wie es ist an einer WM teilzunehmen – und ich muss sagen, am meisten hat es mich fasziniert zu sehen, aus wie vielen Ländern Einradfahrer zusammenkommen.
Schön fand ich auch, dass man zwischen den Wettkämpfen Zeit hatte, die Wettkampfstadt zu erkunden und auch anderen bei ihren Disziplinen zusehen und mitfiebern konnte.
Insgesamt habe ich sehr viele neue Erfahrungen gesammelt und beschlossen, besonders am Weitsprung „dran zu bleiben“.
Meine erste WM-Teilnahme wird mir immer in toller Erinnerung bleiben. So lange war ich noch nie am Stück mit Gleichgesinnten zusammen – Einradfahrer sind tolle Menschen.
Besonders danke ich den Teilnehmern aus meinem Verein, den All Stars on(e) Wheel, dass ich das mit ihnen erleben durfte.

Kim Höser

Resümee von Lalenia:

Die Unicon 18 war nun bereits meine fünfte Weltmeisterschaft, an der ich innerhalb von zehn Jahren aktiv teilgenommen habe. Es ist schön durch seinen eigenen Sport die Möglichkeit zu bekommen, in verschiedene Länder dieser Welt zu reisen. Spanien ist für die meisten Europäer zwar ein eher gewöhnliches Reiseziel, dennoch muss ich sagen, dass mir an diesem Austragungsland gefallen hat, dass wir mit dem Auto anreisen konnten. Da ich im Einradsport ein ziemlicher Allrounder bin, hatte ich so die Möglichkeit mein ganzen Equipment mitzunehmen, um an den unterschiedlichsten Disziplinen teilzunehmen. Mein Fokus lag jedoch trotzdem auf den Sprung- und Trial-Disziplinen, bei denen ich Erfolge und leider auch Misserfolge erzielte. Besonders mein verpasster Eintritt ins Trial-Finale hat mir deutlich gemacht, dass die Konkurrenz nie schläft und stets besser wird, so dass ich mir für die Zukunft härteres Training vorgenommen habe.
Neben den Kämpfen um die Weltmeistertitel, ist es immer wieder schön zu sehen, dass die Einradfahrer aus aller Welt eine große Einheit bilden. Jeder freut sich über die Erfolge der anderen, es wird untereinander mitgefiebert, man tauscht sich aus und lernt voneinander.
Besonders gefreut hat mich, dass in diesem Jahr die größten Ereignisse per Live-Stream im Internet übertragen wurden. So hatten all unsere Familien und Freunde, aber auch Leute, die das Einradfahren bisher in dieser Form noch nicht kannten, die Möglichkeit hautnah dabei zu sein. Ein wichtiger, großer Schritt, um den Einradsport populärer und anerkannter zu machen.

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich neben meinem Team, unserem Verein, unseren Unterstützern, Bloglesern und Kommentarschreibern auch bei den Organisatoren und allen freiwilligen Helfern der Unicon, ohne die ein solches Event nicht möglich wäre.

Ich blicke nicht nur mit vielen neuen Erfahrungen, Erlebnissen, Freunden und ein paar Erfolgen auf eine schöne Zeit in San Sebastián zurück, sondern auch auf ein Wiedersehen mit der gesamten Einrad-Community in zwei Jahren in Seoul/Südkorea nach vorne.

Lalenia Hirte
 

Dienstag, 9. August 2016

Bye Bye, Unicon ... Bye Bye, San Sebastián

Leider hat alles irgendwann an ein Ende ... und so auch unsere Reise nach Donostia-San Sebastián und die Teilnahme an der Unicon 18 - Unicycling World Championships. Schade, dass immer die schönsten Dinge wie im Flug vergehen.
Am Morgen unseres Abreisetags suchten wir zunächst in der Unterkunft all unsere Sachen zusammen und packten unsere Taschen. Doch nicht nur materielle Dinge wurden eingepackt, sondern auch jede Menge neue Erfahrungen und Erinnerungen an aufregende Tage und Erlebnisse. Ein letztes Mal spülten wir das Geschirr und Besteck vom Frühstück ab, saugten die Wohnung und stellten das Inventar wieder an die richtige Stelle. Die letzten Einradteile wurden im großen Karton verstaut und schon ging die Schlepperei zum Auto los. Zum Glück hatten wir ja unseren praktischen Faltbollerwagen dabei und so mussten die ganzen Sachen lediglich die fünf Stockwerke herunter getragen werden und konnten dann bequem zur Tiefgarage gezogen werden. Die knarzende Holztreppe, mit den unterschiedlichen hohen Stufen und dem zunächst beängstigendem Gefälle zur Mitte des Treppenhauses hin, kam uns nach den zwei Wochen und gefühlten hundert Mal Hoch- und Runtergehen nun gar nicht mehr so endlos vor. Nachdem alle Einradteile, Taschen, etc. ihren Weg in die Tiefgarage gefunden hatten, ging das große Tetrisspiel los. Teil für Teil wurde geschickt in den Kofferraum gepuzzelt, wobei kein Zentimeter Stauraum verschwendet werden durfte.

Gegen Mittag kam die freundliche Vermieterin, um die Wohnung abzunehmen. Wir waren ihr noch immer über alles dankbar, dass sie uns am ersten Wettkampftag, nachdem wir uns aus der Wohnung ausgeschlossen hatten, so schnell zur Hilfe kam. Schließlich gingen wir zum letzten Mal durch die Wohnungstür, die Treppe herunter und den kurzen Weg durch die Altstadt hin zur Tiefgarage.
Am Auto angekommen verabschiedeten wir uns von Kim. Ihr Vater war hergekommen, um sie direkt weiter mit in den Familien-Sommerurlaub in einen anderen spanischen Ort zu nehmen. Und dann ging unsere Heimreise auch schon los. Knapp 1400 Kilometer lagen nun vor uns. Ein letzter Blick auf San Sebastián und schon fuhren wir über die spanisch-französische Grenze.
Die lange Strecke durch Frankreich hindurch kam uns, wie schon auf der Hinfahrt, schier endlos vor. Außer in der Nähe der großen Städte Bordeaux, Tours und Paris sah die Umgebung überall nahezu gleich aus. Am späten Abend erreichten wir die Grenze nach Belgien und ungefähr zweieinhalb Stunden später überquerten wir auch die deutsche Grenze. Nun lag glücklicherweise nicht mehr viel Weg vor uns. Gegen halb vier in der Nacht kamen wir schließlich mit etwas platt gesessenen Hintern nach gut 14 Stunden Fahrtzeit wieder im heimischen Oberberg an.
Aufgrund der Uhrzeit, Nellys krankheitsbedingten WM-Abbruch sowie Kims Weiterreise in den Urlaub, erwartete uns diesmal kein Empfangskomitee. Aber wahrscheinlich wären wir eh zu müde gewesen. Wir beschlossen das Auspacken des Autos auf den späteren Morgen zu verschieben und erstmal schlafen zu gehen ...



Sonntag, 7. August 2016

Final-Party

Eine solch große Veranstaltung mit knapp 1500 Teilnehmern aus 39 verschiedenen Ländern benötigt viele helfende Hände. Neben der Organisation und Planung im Vorfeld oder den disziplinspezifischen Tätigkeiten, die nur geschulte Leute übernehmen können, gibt es viele weitere Aufgaben, die von freiwilligen Helfern erledigt werden können - sei es die Aufstellung der Rennen, das Aufbauen der verschiedenen Parcours, das Anreichen von Getränken im Zielbereich oder vieles mehr. Da wir all unsere Wettkämpfe hinter uns gebracht hatten, wollten auch wir unseren Teil zur Unicon beitragen und uns dem Helferteam anschließen. Schon bei der Registration am ersten Tag hatten wir uns als Streckenposten für den Marathon eingetragen - die aller letzte Disziplin auf dieser Weltmeisterschaft.
So brachen wir schon am frühen Morgen zum Startbereich auf, ließen uns in unsere Aufgaben einweisen und wurden entlang der Strecke positioniert. In schicken Warnwesten hielten wir während des Rennens Autofahrer/innen davon ab, auf die gesperrten Straßen der Marathon-Strecke zu fahren. Zeitgleich konnten wir die Teilnehmer anfeuern und bejubeln.
Paella
Nach knapp fünf Stunden in der prallen Sonne, brauchte nun jeder von uns auch ohne körperliche Anstrengung eine Dusche. Also schnell zurück zur Unterkunft, geduscht, fertig gemacht und schon war die Zeit gekommen, dass wir uns zum aller letzten Mal auf den Weg zur Unicon City machten.

Neben dem großen Zelt der Social Area wartete eine riesige Pfanne über glühenden Kohlen auf uns, gefüllt mit dem typisch spanischen Gericht "Paella". Geprägt von den deutschen Medien mussten wir direkt alle an Fairy denken und ob die Teller am Ende alle wieder sauber werden =P. Als das Essen fertig war, bildete sich eine riesige Schlange. Die Ausgabe verlief aber sehr zügig und so konnten wir kurze Zeit später mit allen anderen WM-Teilnehmern, die gekommen waren, bei schönstem Wetter auf der Wiese sitzen und gemeinsam essen.
Nachdem alle satt waren, erwartete uns eine kleine Aufführung der heimischen Einradgruppe und als Anerkennung für ihre ganze Arbeit und den Zeitaufwand vor und während der Unicon wurden die wichtigsten Helfer und Organisatoren auf der Bühne geehrt und gefeiert. Um die Stimmung weiter ins Rollen zu bringen, forderte ein Tänzer die ganze Menge auf einige Schritte Salsa zu lernen und so gemeinsam zu tanzen. Eine Runde Limbo mit vielen begeisterten Teilnehmern wurde ebenfalls gespielt. Die Atmosphäre wurde immer freudiger und alle vergaßen für einige Zeit, dass dies eigentlich ein Abschied war.

Zum Abend hin verabschiedeten sich die Jüngeren (und auch viele der Eltern) und dieses letzte Treffen mit befreundeten Einradfahrern aus aller Welt ging allmählich über in eine Party, die sich alle nach den Anstrengungen der letzten 1 1/2 Wochen verdient hatten. Bei einigen wurde es spät ... bei anderen noch später ... aber egal, am nächsten Tag stand für uns ja nur die Heimreise an und so nutzten wir die gemeinsame Zeit noch einmal in vollen Zügen aus.


Samstag, 6. August 2016

Einfach mal nur Zuschauer sein ...

Den Morgen unseres vorletzten Tages bei der diesjährigen Unicon in Donostia-San Sebastián verbrachten wir damit, unsere Einräder für die Heimreise am Montag auseinander zu bauen. Alle Kurbeln samt Pedale wurden abgeschraubt, die Gabeln von den Rädern getrennt, die Sättel mit den Sattelstangen herausgezogen und die Luft aus den Reifen gelassen. Bis auf die Räder puzzelten wir alle Einzelteile in einen großen Karton. Um mobil zu bleiben, behielt aber jeder von uns noch ein Einrad.

Am Mittag machten wir uns einen Lenz und schlenderten gemütlich mit einem leckeren Eis entlang des Surferstrands (La Zurriola). Belustigt konnten wir beobachten, wie ein Bademeister verzweifelt versuchte mit seiner Trillerpfeife Badegäste, die sich ebenfalls in den Wellen vergnügen wollten, vom Surferbereich fern zu halten.

Für den Nachmittag und Abend galt unser Augenmerk aber wieder ganz der Unicon. Wir fuhren mit unseren übrig gebliebenen Einrädern zur Unicon City. Dort fieberten wir zunächst mit dem Deutschen Team beim Hockey Finale mit, welches sich am Ende jedoch gegen die Schweiz geschlagen geben musste. Um 17 Uhr begannen die großen Gruppenküren - stets ein besonderes Highlight auf allen Unicons - welche wir uns auf keinen Fall entgehen lassen wollten. Das viele Training der einzelnen Teams, zahlte sich aus und so wurden dem Publikum und der Jury hervorragende Darbietungen präsentiert. Die Japaner schafften es mit ihrer Performance die Siegesserie der Dänen zu unterbrechen und sicherten sich den Weltmeistertitel, gefolgt vom deutschen NRW-Kader. Im Anschluss mussten wir unsere Plätze noch immer nicht verlassen und schauten uns bei viel Jubel und Trubel auf den Rängen das Basketball-Finale an. Abgerundet wurde der Tag durch den Kampf um den Weltmeistertitel im Street-Finale.